20 Jahre SIPCAN – SPEZIAL: Unser Gründer und Vorstand im Interview
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Aktualisiert: vor 20 Stunden
Sein Herz schlägt täglich für die Gesundheit der Menschen, nicht nur als leidenschaftlicher Arzt, sondern auch als Wissenschafter und Vorsorgemediziner: Der Initiator und Vorstand von SIPCAN, Dir. Prim. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Hoppichler, erinnert sich im persönlichen Interview an die Gründungszeit und zieht seine persönliche Bilanz. Wir sagen unsererseits: „Herzlichen Dank, Herr Prof. Hoppichler, für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit und die sinnstiftende Tätigkeit, die Sie seit 20 Jahren ermöglichen und unterstützen.

Wenn Sie zurückdenken an den Anfang: Was war Ihr persönlicher Beweggrund, SIPCAN zu gründen?
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Ich leitete in Tirol das präventivmedizinische Referat der Ärztekammer und führte verschiedene vorsorgemedizinische Projekte durch, auch über familiäre Hypercholesterinämien an der Universitätsklinik Innsbruck. Daher war es eine logische Konsequenz, dass mich die Prävention weiter interessierte. Ich wollte diese und weitere Projekte auch in Salzburg und bundesweit fortführen und das ist über die Gründung von SIPCAN dann auch gelungen.
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Welche Menschen waren wichtige Wegbegleiter*innen für SIPCAN?
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Ich hätte die Gründung des Vereins alleine nicht gestemmt, denn da gab es viel auf die Beine zu stellen. Wichtige und alle auch sehr hochkarätige Wegbegleiter*innen, die mich unterstützt haben, waren besonders der damalige Dekan an der Medizinischen Fakultät Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Georg Stöffler, sowie Univ.-Prof.in Dr.in Monika Lechleitner, Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder, Univ.-Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak sowie auch Priv.-Doz.in Dr.in Karin Schindler und Univ.-Doz.in Dr.in Ingrid Kiefer. Gemeinsam waren wir im Vorfeld Gründungsmitglieder der Österreichischen Adipositas Gesellschaft und über viele Jahre auch im Vorstand der Österreichischen Diabetes Gesellschaft tätig. Dank ihnen blieb es nicht nur bei einer Idee, und „SIPCAN“ verdankt ihnen auch seinen Namen.
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Ein besonderer Unterstützer war zu Beginn auch Dr. Hannes Androsch, in memoriam. Er förderte uns nicht nur finanziell, sondern besonders durch seinen Weitblick und sein Engagement für das gesundheitliche Wohlergehen der österreichischen Bevölkerung gelang es, SIPCAN als neuartige präventivmedizinische Initiative zur Verhinderung von Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen - sozusagen als ‚Initiative für ein gesundes Leben‘ - in der Öffentlichkeit zu positionieren.
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Im Bereich der betrieblichen Vorsorge war es KR Ing. Hubert Palfinger Senior, der gemeinsam mit dem Mediziner Dr. Hannes Schmidjell in Salzburg unsere Visionen einer frühzeitigen Vorsorge direkt in Unternehmen teilte und unsere ersten Projekte 2006 bei der Firma Palfinger ermöglichte. Außerdem war bei der Gründung im Forschungsbereich auch der leider bereits viel zu früh verstorbene Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luef maßgeblich dabei. Mit ihm und den Universitätskliniken für Neurologie und Innere Medizin in Innsbruck sowie dem AKH Wien hatten wir einige gemeinsame Forschungsprojekte und erste Publikationen. Großartige Publikationen gelangen später auch in Kooperation mit Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder sowie Ap.-Prof.in Dr.in Maria Wakolbinger und Dr.in Eva Winzer von der Medizinischen Universität Wien.
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Was waren in den Anfangszeiten die größten Hürden und Herausforderungen?
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Wir waren ein rein privater Verein und erhielten keinen öffentlichen Support. Im Gegenteil, anfangs wurden wir sogar etwas belächelt und natürlich war auch die finanzielle Lage in der ersten Zeit angespannt – es gab keine öffentlichen Gelder und wir haben alle finanziellen Mittel durch private Sponsoren selbst aufgebracht. Mag.a Gabi Burgstaller, damalige Landeshauptfrau von Salzburg, ermöglichte uns eine erste öffentliche Unterstützung. So konnten wir unser erstes Schulprojekt mit dem Schirmherrn Jamie Oliver umsetzen. Das brachte uns sehr viel mediale Resonanz und wir waren zu diesem Zeitpunkt damit Vorreiter in Österreich. Erst später wurde auch von ministerialer Seite erkannt: Wir sind keine Konkurrenz, sondern wir „arbeiten zu“. Dann wurden z. B. unsere Grenzwerte für den Zuckergehalt von Getränken und Milchprodukten in die Leitlinie Schulbuffet des Ministeriums aufgenommen.
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Worauf sind Sie am meisten stolz? Was sehen Sie als die größten Erfolge?
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Am meisten stolz bin ich, dass wir die gemeinsame Idee, das Ernährungsverhalten und in der Folge auch die metabolischen Erkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter nachhaltig zu verbessern, breit gefächert umsetzen konnten. Was uns natürlich alle freut und unsere Breitenwirkung untermauert, ist die starke Medienpräsenz. Das alles ist aber nicht mein Erfolg, sondern jener vieler Menschen. Ein großes Dankeschön daher an die Mitarbeitenden, die Beiratsmitglieder und meine Professoren- und Arztkolleg*innen, die SIPCAN von der ersten Stunde an unterstützten. Dank gebührt aber auch den Fachgesellschaften, den Zeitschriften, dem ORF und der Tagespresse für ihr Interesse an unseren Projekten und Analysen sowie unseren Förderern.
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Ein Schwerpunkt von SIPCAN ist die Initiative Zuckerreduktion, warum ist das Thema so wichtig?
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Die Zuckerreduktion ist ein wesentliches Thema, weil ein hoher Zuckerkonsum schon bei Kindern das Verlangen nach Süßem wesentlich prägen und so die Ernährungsgewohnheiten langfristig beeinflussen kann. Umso wichtiger sind unsere Projekte, damit Kinder frühzeitig vor zu viel Zuckerkonsum geschützt werden. Natürlich helfen da keine Verbote, sondern es braucht eine langsame Reduktion, damit wir uns an weniger Süße gewöhnen können. Unsere online Checklisten unterstützen die Konsument*innen dabei. Außerdem hat auch die Industrie das Thema aufgegriffen und nutzt unser „SIPCAN gecheckt“ - Logo auf ihren Produkten.
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Was ist Ihre Vision für SIPCAN für die nächsten Jahre?
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Die Fortsetzung und Ausdehnung unserer Projekte, auch weiter in den Bundesländern. Natürlich ist besonders auch die Aufklärung wichtig – durch Vorträge, Medien, Kolumnen, unseren Blog und Newsletter, damit wir nicht nur die Kinder, sondern auch immer mehr Erwachsene erreichen. Wir müssen der Bevölkerung nahebringen, wie wichtig es ist, die Kinder frühzeitig zu sensibilisieren. Das gelingt mir selbst nur bei einem meiner beiden Söhne, der wenig Süßes isst und schaut, was auf der Verpackung draufsteht. Der andere sagt über sich selbst „Ich bin ein Zuckermensch“. Da habe ich auch privat in den nächsten Jahren noch eine große Aufgabe vor mir.
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Bleiben Sie dran!
Mit dem Jahr 2025 endet schon bald auch unser Jubiläumsjahr, aber bleiben Sie noch ein wenig gespannt und feiern Sie mit uns mit!
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