20 Jahre SIPCAN – Teil 1: Wie alles begann…
- Sabine Dämon
- 8. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.
Wir sind in Feierlaune, denn SIPCAN begeht heuer sein 20-jähriges Jubiläum! Zu diesem Anlass starten wir heute eine Serie von Jubiläums-Beiträgen. Wir werden dabei Rückschau halten, uns über Meilensteine freuen, langjährige Wegbegleiter*innen und gute Kooperationspartner*innen vor den Vorhang holen und neue Visionen teilen. Aber möchten Sie zuerst wissen, wie damals eigentlich alles begonnen hatte?

Ein Mediziner mit Vision und gestärktem Rücken
Der Internist und Kardiologe Friedrich Hoppichler war es, der nach seiner medizinischen Ausbildung an der Universität Innsbruck in den 1990ern Jahren und zahlreichen, engagierten Projekten und Funktionen in der Tiroler Vorsorgemedizin den visionären Entschluss zur Gründung eines wissenschaftlichen, präventivmedizinischen Instituts fasste. Mit starkem Rückenwind einiger Kolleg*innen liefen in den frühen 2000er Jahren alle nötigen Vorbereitungen, um – weg vom Fokus auf die Reparaturmedizin – die Präventivmedizin zu stärken und zukunftsweisende Projekte auf Bundesebene zu etablieren.
Der Initiator und Vorstand von SIPCAN, Univ. Prof. Prim. Dr. Friedrich Hoppichler, der seit 1999 Primarius für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg und seit 2008 auch der ärztliche Direktor ist, erinnert sich: „Ich leitete das präventivmedizinische Referat der Tiroler Ärztekammer und führte verschiedene vorsorgemedizinische Projekte durch, auch an der Universitätsklinik Innsbruck zu den familiären Hypercholesterinämien. Daher war es eine logische Konsequenz, dass mich dies weiter interessierte. Ich wollte die Projekte auch in Salzburg und bundesweit fortführen. Ohne die Unterstützung des damaligen Dekans an der Medizinischen Fakultät Innsbruck, Univ. Prof. Dr. Georg Stöffler, und meiner Kolleg*innen Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner, Univ. Prof. Dr. Anita Rieder, Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Univ. Prof. Dr. Hermann Toplak, Priv. Doz. Dr. Karin Schindler und Univ. Doz. Dr. Ingrid Kiefer hätte ich es nicht geschafft, die Gründung in Form eines gemeinnützigen, wissenschaftlichen Vereins auf die Beine zu stellen. Dank ihnen war auch bald der Name SIPCAN als Abkürzung für Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition gefunden – noch mit dem damaligen Zusatz-Slogan ‚SIPCAN save your life‘.“

Die Expert*innen waren 1998 gemeinsam auch die Gründungsmitglieder der Österreichischen Adipositas Gesellschaft und über viele Jahre auch im Vorstand der Österreichischen Diabetes Gesellschaft tätig. Frau Univ.-Prof. Dr. Monika Lechleitner, zweites Vorstandsmitglied von SIPCAN, denkt zurück: „Zahlreiche Studienergebnisse zu den Themenschwerpunkten Diabetes mellitus und Adipositas bestätigten damals schon, insbesondere in Bezug auf die ansteigenden Prävalenzzahlen, die grundlegende Bedeutung von gesundheitsfördernden Maßnahmen. Gerne habe ich deshalb die Möglichkeit genutzt, bei SIPCAN mitzuwirken.“ Friedrich Hoppichler honoriert in memoriam auch ganz besonders den ersten Unterstützer von SIPCAN: „Dr. Hannes Androsch förderte uns nicht nur finanziell. Insbesondere durch seinen Weitblick und sein persönliches Engagement für das gesundheitliche Wohlergehen der österreichischen Bevölkerung gelang es, SIPCAN als neuartiges präventivmedizinisches Projekt zur Verhinderung von Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen - so zusagen als ‚Initiative für ein gesundes Leben‘ - in der Öffentlichkeit zu positionieren.“
Ernährungsprojekte in Salzburger und Wiener Schulen
Nach der offiziellen Vereinsgründung im Jahr 2005 fiel auch der Startschuss für die Umsetzung erster wissenschaftlicher Projekte zur Ernährungsprävention bei Kindern und Jugendlichen in Salzburg und in Wien. Unter dem Titel „Gesundes Schulessen – einfach genial, genial einfach“ wurde mit Unterstützung der damaligen Salzburger Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, dem Land Salzburg und einer öffentlichen Projektförderung durch den Fonds Gesundes Österreich ein Vorreiterprojekt zur Optimierung der Mittagsverpflegung an Salzburger Volksschulen umgesetzt. Prominenter Schirmherr war der Starkoch Jamie Oliver, der sich in England für gesünderes Schulessen einsetzte. Nach einer Projektausweitung auf die Pausenverpflegung an Wiener Schulen und mit der gewonnenen wissenschaftlichen sowie praktischen Expertise war der Weg für bundesweite Aktivitäten im Bereich der Schulverpflegung bzw. der schulischen Gesundheitsförderung geöffnet.
Gesundheitsvorsorge im Betrieb
„Gesunde Mitarbeiter – erfolgreiche Betriebe“ war der Titel des ersten präventivmedizinischen Projektes mit Erwachsenen in Unternehmen, das sich mit der frühzeitigen krankheits- und risikospezifischen Primärprävention beschäftigte. KR Ing. Hubert Palfinger Senior verstand als einer der ersten Unternehmer die Bedeutung von rechtzeitiger Vorsorge und die Vorteile auch für ein Unternehmen, die ein entsprechendes direkt im Betrieb umgesetztes Angebot für die Mitarbeiter*innen bringt. Bereits seit 2006 setzt SIPCAN an den Standorten der PALFINGER AG jährliche Gesundheits-Checks und andere Maßnahmen um, die über die Jahre weiterentwickelt und auf zahlreiche andere österreichische Unternehmen ausgedehnt wurden.
Wissenschaft und Forschung
Als wissenschaftlicher, unabhängiger, mildtätiger Verein hatte sich SIPCAN bereits bei seiner Gründung der Forschung verschrieben. Schon damals wurden die im Rahmen der präventivmedizinischen und gesundheitsfördernden Tätigkeiten gewonnenen Erkenntnisse nicht nur regelmäßig publiziert und präsentiert, sondern flossen (und fließen) auch tagtäglich in die praktische Umsetzung ein. Von Beginn an wurde in Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Instituten auch klinische Forschung betrieben oder an der Erstellung wissenschaftlicher Berichte wie z.B. dem Ersten Österreichischen Adipositasbericht (2006) mitgewirkt. Dazu die SIPCAN Vorständin Monika Lechleitner in ihrer Rückschau auf 20 Jahre SIPCAN: „Neben der unmittelbaren Tätigkeit von SIPCAN in Schulen und Betrieben konnte dank der Expertise der Mitarbeiter*innen von SIPCAN eine Evaluierung der Daten und wissenschaftliche Auswertung erfolgen. Große Freude bereiten natürlich die erfolgreichen wissenschaftlichen Präsentationen im Rahmen von Kongressbeiträgen und die Publikationen in international renommierten Fachjournalen.“
Bleiben Sie dran!

Wir hoffen wir konnten Ihre Neugier auf unsere nächsten Jubiläums-Beiträge wecken. Darin beleuchten wir unsere langjährigen Aktivitäten in Schulen und Betrieben genauer sowie auch unsere Initiative zur Zuckerreduktion. Weil wir bei SIPCAN von Beginn an auf partnerschaftliche Zusammenarbeit setzen, möchten wir auch einige der vielen wertvollen Menschen zu Wort kommen lassen, die uns aus den Bereichen Wissenschaft und Bildung, aus Unternehmen und der Politik auf unserem Weg begleitet und unterstützt haben.
Seien Sie gespannt und „feiern“ Sie mit!
Fotos und Statements von der damaligen Pressekonferenz anlässlich der Präsentation von SIPCAN (Februar 2006, Wien):

Univ. Prof. Prim Dr. Friedrich Hoppichler (Initiator von SIPCAN, Salzburg):
“Es muss dringend etwas unternommen werden, bevor die tickende Zeitbombe der zunehmenden Lebensstilerkrankungen explodiert“
Univ. Doz. Dr. Ingrid Kiefer (damals Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien und Mitglied im wissenschaftlichem Expertengremium von SIPCAN):
„Ernährungspräventive Maßnahmen müssen so früh wie möglich beginnen.“
Dr. Hannes Androsch (damals AIC Androsch International Management Consulting GmbH und Schirmherr von SIPCAN):
„Vorbeugen ist besser als heilen“, besagt schon eine alte Volksweisheit.
Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik (damals Klinische Abt. für Endokrinologie und Stoffwechsel, Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Wien und Mitglied im wissenschaftlichem Expertengremium von SIPCAN)
„Die übergewichtigen Kinder heute sind die Diabetiker von morgen“
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