Zuckerreiche Getränke und Diabetesrisiko – welche Rolle spielt unser Darmmikrobiom?
- Nadine Gutmann

- vor 11 Minuten
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Eine neue Studie zeigt, dass der regelmäßige Konsum von zuckerreichen Getränken unsere Darmflora negativ beeinflussen kann. Die Forschenden fanden einen Zusammenhang zwischen dem Getränkekonsum, einer veränderten Zusammensetzung der Darmbakterien und einem Anstieg bestimmter Entzündungsmarker, die das Diabetesrisiko erhöhen.
(Science News 33: Wie wirkt Zucker aus Getränken auf das Darmmikrobiom und Diabetesrisiko?)

Zuckergesüßte Getränke wie Limonaden gehören weltweit zu den Hauptquellen für freien Zucker in der Ernährung. Ein übermäßiger Konsum wird seit Jahren mit Adipositas und Typ-2-Diabetes (T2D) in Verbindung gebracht. Die nun im renommierten Fachjournal Cell Metabolism veröffentlichte Studie liefert neue, überraschende Erkenntnisse: Der Effekt auf die Gesundheit scheint nicht allein durch den Zucker selbst zu erklären sein, sondern hängt auch eng mit der Darmflora und ihren Stoffwechselprodukten zusammen.
Methode
Im Rahmen der Hispanic Community Health Study/Study of Latinos gaben über 16.000 Erwachsene detailliert Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten, insbesondere ihren Konsum zuckergesüßter Getränke (SSBs). Darüber hinaus analysierten die Forschenden Stuhlproben, Blutwerte und weitere Gesundheitsdaten von 3.035 Studienteilnehmer*innen. Ziel war es, die Rolle des Mikrobioms und der sogenannten Metaboliten – die Zwischen- oder Endprodukte der bakteriellen Verdauung – in der Entwicklung von T2D zu verstehen.
Ergebnisse
Personen, die zwei oder mehr SSBs pro Tag konsumierten, wiesen eine andere Zusammensetzung ihrer Darmmikrobiota auf. Genauer gesagt: Bei diesen Menschen war im Vergleich zu jenen mit weniger SSB Konsum die Häufigkeit von neun Bakterienarten auffallend verändert:
Vier Bakterienarten kamen seltener vor. Diese sind dafür bekannt, dass sie kurzkettige Fettsäuren produzieren, die sich positiv auf den Zuckerstoffwechsel auswirken.
Gleichzeitig war die Anzahl jener Bakterien erhöht, die Zucker effizient verstoffwechseln können. Hierzu zählt auch Clostridium bolteae, welches auch mit Entzündungsprozessen in Zusammenhang steht.
Weiters waren bei den Teilnehmenden mit erhöhtem Konsum von SSBs die Werte von 56 mikrobiota-assoziierten Stoffwechselprodukten im Blut erhöht. Einige dieser Stoffe waren mit erhöhten Blutzuckerwerten, Insulinresistenz (Vorstufe bzw. Risikofaktor für Diabetes) und einem höheren Risiko für T2D verbunden.
Im Gegensatz dazu zeigte sich bei Teilnehmenden mit geringem oder keinem Konsum von SSBs ein günstigeres Mikrobiom-Profil sowie ein metabolisches Blutbild mit niedrigeren Entzündungsmarkern und Blutzuckerwerten.
Fazit
Der Konsum von freiem Zucker über Getränke wirkt sich offenbar deutlich tiefgreifender auf den Körper aus, als bisher angenommen und dürfte insbesondere auch unser Darmmikrobiom beeinflussen. Die Forschenden betonen daher, dass die Verringerung des SSB-Konsums nicht nur die Zuckerzufuhr reduziert, sondern auch positive Effekte auf den gesamten Stoffwechsel und die Immunabwehr haben könnte – unter anderem durch die Förderung eines gesundheitsfördernden Darmmikrobioms.
Literatur:
Zhang Y, Luo K, Peters BA, Mossavar-Rahmani Y, Moon JY, Wang Y, Daviglus ML, Van Horn L, McClain AC, Cordero C, Floyd JS, Yu B, Walker RW, Burk RD, Kaplan RC, Qi Q. Sugar-sweetened beverage intake, gut microbiota, circulating metabolites, and diabetes risk in Hispanic Community Health Study/Study of Latinos. Cell Metab. 2025 Mar 4;37(3):578-591.e4.
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