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Wie gesund sind pflanzliche Milchalternativen?

Über 400 Drinks und Löffelprodukte im SIPCAN Zucker-Check

Presseinformation, 25.01.2023


Pflanzliche Alternativen zu herkömmlichen Milchgetränken und Joghurts sind seit einigen Jahren zunehmend im Trend. Der Ersatz von tierischen durch pflanzliche Produkte reicht als alleinige Maßnahme für eine gesündere Auswahl jedoch nicht aus. Dies bestätigt der neue Zucker-Check von SIPCAN, der über 400 Produkte am österreichischen Markt überprüfte. Er zeigt eine große Bandbreite an Produkten auf, wobei ein Viertel zu süß und jedes zehnte zu fettreich ist. Die Expert*innen appellieren daher auch bei pflanzlichen Milchalternativen auf eine bewusste Auswahl zu achten.



Sich vegan oder vegetarisch zu ernähren liegt seit einigen Jahren immer stärker im Trend – sei es aus ökologischer, ethischer oder aus gesundheitlicher Überzeugung. So leben in Österreich etwa 840.000 Vegetarier, 106.000 Veganer und mit über 4,6 Millionen besonders viele Flexitarier, die den Konsum tierischer Lebensmittel reduzieren und dabei bewusst auf hohe Qualität achten (Schätzung der VGÖ für 2021). Zahlen einer österreichischen Erhebung sprechen bereits bei jugendlichen Schüler*innen von 7,2 Prozent Veganern und 8,5 Prozent Vegetariern (Science 2 School Studie).


Als Reaktion von Industrie und Handel auf diese Bewegung gibt es mittlerweile am österreichischen Markt als Alternative zu tierischen Milchprodukten ein großes Angebot pflanzlicher Getränke und Löffelprodukte. Diese werden meist aus (Pseudo-) Getreidearten, Nüssen, Samen oder Hülsenfrüchten und mittels verschiedener Verfahren hergestellt. Es gibt ungesüßte Varianten, aber auch viele mit Frucht- und/oder unterschiedlich hohem Zuckerzusatz. Das vielfältige Sortiment ist beinahe unüberschaubar und der Gesundheitswert schwer vergleichbar geworden.


"Auch, wenn ein höherer Anteil pflanzlicher anstatt tierischer Lebensmittel ein wesentlicher Teil der Ernährungsempfehlungen darstellt, heißt dies nicht, dass jede pflanzliche Milchalternative automatisch die gesündere Wahl ist, denn viele Produkte enthalten zu viel Zucker.“ schildert Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Vorstand von SIPCAN und Ärztlicher Direktor des öffentlichen Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Salzburg. Daher haben die Expert*innen von SIPCAN den Milchalternativen-Check in die Reihe der SIPCAN Zuckerchecks integriert.


Über 400 Pflanzendrinks und Löffelprodukte im Check

„Wir nehmen bei unserem Milchalternativen-Check über 400 Produkte zum Trinken und Löffeln genau unter die Lupe. Damit wollen wir gerade ernährungsbewusste Konsument*innen mit vegetarischer bzw. veganer Ernährungsweise sensibilisieren und auch bei dieser trendigen Produktgruppe die gesündere Wahl zur leichteren machen.“ erklärt Studienleiter Dr. Manuel Schätzer. Als praxistaugliche Hilfestellung zur Produktauswahl wurden deshalb auch diese leicht zu merkenden Orientierungskriterien für empfehlenswerte Milchalternativen festgelegt (Anm.: in Anlehnung an die entsprechenden Kriterien der WHO und der DACH-Referenzwerte):

  • max. 6,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm/Milliliter Produkt (inkl. natürlich enthaltenem Zucker)

  • keine Süßstoffe und/oder Zuckeraustauschstoffe

  • max. 4,2 Gramm Fett pro 100 Gramm/Milliliter Produkt


Mehr als ein Drittel der Produkte zu süß oder zu fett

Bundesweit wurden im Einzelhandel bzw. durch direkte Kontaktaufnahme mit der Lebensmittelindustrie Daten von 424 pflanzlichen Milchalternativen erhoben. Ein Vergleich mit den festgelegten Orientierungskriterien zeigte, dass immerhin fast zwei Drittel aller Produkte (276 bzw. 65 Prozent) diese erfüllen. Mehr als ein Drittel der Produkte (35 Prozent) war allerdings zu süß oder zu fettreich. So lag ein Viertel (26 Prozent) aller Produkte über dem Zuckergrenzwert von 6,7 Gramm und jedes zehnte Produkt (9 Prozent) enthielt zu viel Fett. Der durchschnittliche Zuckergehalt lag bei 4,6 Gramm und der durchschnittliche Fettgehalt bei 2,7 Gramm (pro 100 Gramm bzw. Milliliter). Äußerst positiv fiel auf, dass kein Produkt mit Süßstoffen gesüßt war.


Das Ausgangsprodukt beeinflusst die Nährwerte maßgeblich

In jenen Produkten, die rein auf Kokosbasis hergestellt sind, lag der Fettgehalt bei durchschnittlich 6,7 Gramm und damit deutlich über dem Orientierungskriterium von 4,2 Gramm (pro 100 Gramm bzw. Milliliter). Im Gegensatz dazu lag der durchschnittliche Fettgehalt bei Produkten auf Reisbasis bei lediglich 1,0 Gramm.

Produkte aus Hafer, Soja, Kokos, Mandeln und Reis machen den Großteil des Sortiments aus. Hafer ist dabei mit einem Drittel aller Produkte mit Abstand die beliebteste Zutat. Bei fast einem Viertel (24 Prozent) der Produkte ist Hafer die alleinige Ausgangsbasis.