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AutorenbildNadine Gutmann

Update Nutri-Score 2.0: Das sind die neuen Änderungen

Aktualisiert: 3. Juli

Der Nutri-Score als „Front-of-Pack“ Kennzeichnungsmodell ist ein heißes Thema. Er soll Konsument*innen auf einen Blick Auskunft über den Gesundheitswert eines Lebensmittels geben und die Entscheidung für eine gesündere Wahl unterstützen. Aber es gab immer wieder einige Kritik an diesem System. Seit Ende 2023 gibt es einen optimierten Algorithmus dahinter, der für neu in Verkehr gebrachte Lebensmittel bereits angewendet wird. Wir berichten über die Änderungen, und worüber weiter diskutiert werden soll.



Nutri Score Kennzeichnung auf Verpackungen


Mittlerweile ist der Nutri-Score auch in heimischen Supermärkten keine Seltenheit mehr und auf vielen Lebensmittelverpackungen prangt bereits die markante fünfstufige Farbskala, die optisch durch Buchstaben kombiniert wird. An Ampelfarben angelehnt, steht A/dunkelgrün für die beste und E/rot für die schlechteste Bewertung. Verbraucher*innen können so mit einem Blick die auf der Verpackungsvorderseite angebrachte Einstufung erfassen und bei ihrer Lebensmittelauswahl berücksichtigen. Für die Berechnung des Nutri-Scores werden als gesundheitlich positiv zu bewertende Zutaten, Nährstoffe und Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Eiweißgehalt, Obst- und Gemüseanteil etc. mit negativ zu bewertenden Faktoren wie zum Beispiel dem Anteil an gesättigten Fettsäuren, Kalorien-, Zucker- und Salzgehalt gegenverrechnet. Doch es gab immer wieder Kritik am Nutri-Score, dessen Vor- und Nachteile auch wir bereits mehrmals beleuchtet hatten.

 

Im vergangenen Jahr wurde nun der zugrundeliegende Algorithmus einer Überarbeitung unterzogen und wird seit Anfang 2024 auch bereits in dieser Form angewendet. Dabei wurde auch die Zuordnung der Lebensmittel zu den jeweils unterschiedlichen Berechnungssystemen der einzelnen Lebensmittelgruppen optimiert. So gibt es aktuell einen Algorithmus für allgemeine Lebensmittel, einen zweiten für Fette, Öle, Nüsse und Samen sowie einen dritten für Getränke, der auch Milchgetränke, fermentierte Milchgetränke und pflanzliche Milchalternativen einschließt. Weiters wird der Zucker- und Salzgehalt stärker negativ gewichtet und Lebensmittel mit niedrigem Ballaststoffgehalt (wie z.B. Weißbrot) strenger bewertet. Beim Proteingehalt erfolgt die Punktevergabe nun differenziert (z.B. weniger Punkte für Protein aus rotem Fleisch). Im Gegensatz dazu erhalten Öle und Nüsse im Vergleich zur früheren Berechnung eine bessere Bewertung. Auch der Zusatz von Süßstoffen zu Getränken erfährt nun eine eigene Gewichtung. So wird jetzt verhindert, dass Lebensmittelproduzenten für eine bessere Nutri-Score-Bewertung Zucker durch Süßstoffe ersetzen.

 

Auch wenn diese Optimierungen positiv betrachtet werden müssen, gibt es immer noch einige Kritikpunkte am System des Nutri-Scores sowie seiner Umsetzung und Relevanz in der Praxis. So wird nach wie vor die Berechnung auf 100 Gramm/Milliliter des jeweiligen Produktes bezogen und die durchschnittliche Portionsgröße nicht berücksichtigt. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Konsument*innen die Nutri-Score Ergebnisse nicht nur – wie vom Konzept eigentlich vorgesehen – innerhalb von Produktgruppen vergleichen. Auch gibt es weiterhin keine Studienergebnisse, die einen relevanten Einfluss auf das tatsächliche Kaufverhalten bestätigen.

Bei der Umstellung auf das neue Berechnungssystem muss weiters die Länge der zweijährigen Übergangsfrist hinterfragt werden. Denn in dieser Zeit könnten für ein und dasselbe Produkt unterschiedliche Nutri-Score Ergebnisse im Umlauf sein und für Verwirrung und Unsicherheit bei den Konsument*innen sorgen.

 

Unser Fazit:

Die Überarbeitung des dem Nutri-Score zugrunde liegenden Bewertungssystems kann grundsätzlich als positiv eingestuft werden. Ob der Nutri-Score dadurch ein Kennzeichnungssystem wird, das den Konsument*innen hilft eine gesündere Wahl für sich zu treffen, bleibt jedoch fraglich.

 

 

Unser Update Dokument gibt es zum kostenlosen Download in unserem Bereich Wissenschaft.

 

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