So bleiben Gemüse und Kartoffeln wochenlang frisch (Tipp: nicht immer im Kühlschrank!)
- Julia Schätzer 
- vor 12 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Wenn die Tage kürzer werden und das frische Angebot an heimischem Obst und Gemüse abnimmt, wird die richtige Lagerung umso wichtiger. Wer saisonale Produkte geschickt aufbewahrt, kann das Beste aus regionaler Ernte herausholen und gleichzeitig Lebensmittelverschwendung vermeiden. Aber nicht nur im Herbst und Winter lohnt es sich ein paar einfache Strategien zu beherzigen. Richtig gelagert, bleibt Gemüse länger knackig, aromatisch und voller Vitamine.

1. Frisch beginnen
Die Auswahl von ganz frischem Gemüse ist der erste Schritt, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu erreichen: Blattgemüse sollte knackig und die Strunkschnittstelle hell sein. Wurzelgemüse, Kohl, Kürbis und Zwiebeln ohne Flecken und weiche Stellen verwenden. Kartoffeln sollten keine Beschädigungen, grüne Stellen oder Keimtriebe aufweisen.
2. Die Bedingungen kennen
Für eine gute Lagerung von frischem Gemüse müssen auch die wichtigsten Umgebungsfaktoren berücksichtigt werden.
- Temperatur: Die meisten Lagergemüse mögen es gerne kühl mit Temperaturen zwischen 0 und 8 Grad Celsius. 
- Luftfeuchtigkeit: Zu trockene Luft entzieht dem Gemüse Feuchtigkeit – es schrumpft, wird welk und verliert an Qualität. Viele Gemüsesorten bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 90 – 95 %. 
- Licht: Helles Licht, vor allem Sonnenlicht, beschleunigt Reifung und Keimung. Deshalb sollte Gemüse grundsätzlich dunkel gelagert werden. 
- Ethylenempfindlichkeit: Einige Obstsorten – wie Äpfel und Bananen – geben während ihrer Reifung Ethylengas ab. Ethylen beschleunigt als Pflanzenhormon die Reifung von in der Nähe gelagerten ethylenempfindlichen Obst- und Gemüsesorten. Dadurch verkürzt sich deren Haltbarkeit erheblich. Brokkoli, Karfiol, Kohlsprossen und Gurken sind für diesen Botenstoff empfänglich. Ein halber Meter Abstand zu Äpfeln und Bananen ist bei diesen Gemüsesorten daher empfehlenswert. 
3. Den richtigen Ort wählen
Im Allgemeinen gilt: Ein kühler Keller, eine Speisekammer oder das Gemüsefach im Kühlschrank sind in der Regel die besten Orte für die Lagerung von Gemüse. Aber nicht jedes Gemüse mag es kühl. Wer alles im Kühlschrank lagert, macht oft mehr kaputt, als ihm lieb ist.
Ins Gemüsefach des Kühlschranks gehören:
- Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken, Sellerie 
- Rote Beete 
- Lauch 
- Kohlgemüse (z.B. Weißkohl, Chinakohl, Kohlsprossen) 
- Salate 
Diese Sorten bleiben dort mehrere Tage bis Wochen frisch, wenn sie in einem perforierten Plastik-, Stoff- oder Netzbeutel aufbewahrt werden. Wichtig dabei ist: Entfernen Sie bei Wurzelgemüse das Blattgrün. Salate sollten trocken getupft und von beschädigten Blättern befreit werden.
Besser außerhalb des Kühlschranks lagern:
- Zwiebeln, Knoblauch und Kürbis mögen es kühl, trocken und luftig (ca. 10 bis 15 Grad Celsius) 
- Tomaten, Gurken, Zucchini und Paprika sind sehr kälteempfindlich. Sie verlieren im Kühlschrank rasch an Aroma. 
Die Kartoffel – Klassiker mit speziellen Ansprüchen
Kartoffeln gehören zu den beliebtesten und nährstoffreichen Grundnahrungsmitteln. Daher lohnt es sich, sie stets auf Vorrat zu Hause zu haben. Egal ob mehlig oder festkochend – sie sind erstaunlich lagerfähig, wenn man sie richtig behandelt und ein paar sensible Eigenheiten berücksichtigt:
- kühl und trocken – optimal bei 4 bis 10 Grad Cesius - Bei zu warmer Raumtemperatur keimen Kartoffeln und verfaulen. Bei zu kalten (Kühlschrank-) Temperaturen wandeln sie einen Teil ihrer Stärke in Zucker um. Das führt zu einem süßlichen Geschmack und einer veränderten Textur. Auch auf die Zubereitung kann dies einen Einfluss haben. Bratet man im Kühlschrank gelagerte Kartoffeln an, können sie sehr schnell braun werden und verbrennen. 
- dunkel - Besonders wichtig ist, dass Kartoffeln dunkel gelagert werden. Denn Licht fördert nicht nur das vorzeitige Austreiben der Kartoffeln, sie verfärben sich grün und bilden – eigentlich als natürlicher Fraßschutz – das giftige Solanin, das in hohen Dosen Magenbeschwerden, Kopfschmerzen und Erbrechen verursachen kann. 
- luftig und ethylenarm - Wichtig ist, Kartoffeln nicht in luftdicht verschlossene Beutel zu stecken – die Knollen müssen „atmen“ können. Kartoffeln sind auch empfindlich gegenüber Ethylen, das sie schneller altern und keimen lässt. Daher nicht direkt neben Äpfeln lagern. 
Der ideale Lagerort ist ein dunkler, kühler Keller. Wer keinen hat, kann Kartoffeln auch in einer Holzkiste oder einem Jutesack an einem kühlen Ort wie z.B. in der Speisekammer aufbewahren. Doch selbst bei optimaler Lagerung beginnen Kartoffeln über kurz oder lang zu treiben. Dabei gilt: sind nur wenige und kurze Triebe (bis zu einem 1 cm) vorhanden, dann besteht keine Gesundheitsgefahr. Die Triebansätze, die sogenannten Augen, sollten allerdings großzügig herausgeschnitten werden. Hat die Kartoffel längere Triebe, sollte sie sicherheitshalber entsorgt werden.
Tipp: Frühkartoffeln sind nur für kurze Zeit lagerfähig, da ihre Schale noch dünn ist. Spätkartoffeln lassen sich hingegen über Monate hinweg aufbewahren – perfekt für den Wintervorrat.
Fazit: Mit der richtigen Lagerung lässt sich Gemüse über viele Wochen hinweg frisch halten – ohne Qualitätsverlust und ohne unnötige Abfälle. Besonders die Kartoffel zeigt, dass einfache Grundnahrungsmittel bei richtiger Behandlung echte Saisonhelden sind. Wer sein Gemüse kennt und bewusst mit den Vorräten umgeht, tut nicht nur sich selbst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes.








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