Fünf Monate Einwegpfand: Wie lautet die aktuelle Bilanz?
- Sabine Dämon
- vor 3 Tagen
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Aktualisiert: vor 2 Tagen
Der 5. Juni ist Weltumwelttag. Mit dem Einwegpfand hat Österreich seit Anfang 2025 ein Zeichen zur Ressourcenschonung gesetzt. Millionen Getränkeflaschen und -dosen wurden bereits retourniert. Was passiert damit und wie fällt die erste Bilanz aus? Wir haben bei Monika Fiala, Geschäftsführerin von EWP Recycling Pfand Österreich nachgefragt.

Frau Fiala, seit Anfang 2025 ist das Einweg-Pfandsystem in Österreich Realität - wie fällt die erste Zwischenbilanz nach fünf Monaten aus?
Fünf Monate nach Einführung des Einweg-Pfandsystems auf Getränke-Kunststoffflaschen und -Metalldosen in Österreich kann man sagen, das Pfandsystem funktioniert und ist sehr gut umgesetzt. Waren in den ersten beiden Monaten des Jahres noch viele Getränkeverpackungen ohne Pfandsymbol im Umlauf, so hat sich jetzt das Bild komplett gedreht. Mittlerweile sind fast alle Verpackungen umgestellt und weisen das neue Pfandsymbol auf. "Alte" Verpackungen ohne Pfandsymbol dürfen aber noch bis Ende 2025 abverkauft werden. Daher sollte man nach wie vor darauf achten, ob es sich um eine Getränkeverpackung mit Pfandsymbol handelt. Denn nur für solche bezahlt man den Pfandbetrag und nur diese werden von den Rücknahmeautomaten angenommen.
Wie steht die österreichische Bevölkerung zum neuen Pfandsystem?
Recycling Pfand Österreich zieht eine erste positive Bilanz: Die Rückgabe funktioniert, 201 Millionen Pfandgebinde wurden in den ersten 5 Monaten erfolgreich retourniert. Auch die österreichische Bevölkerung steht hinter dem Einweg-Pfandsystem und fühlt sich gut informiert! 80 Prozent der Bevölkerung befürworten das Pfandsystem. 70 Prozent der Österreicher*innen sind überzeugt davon, dass das Pfandsystem einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz liefert und ebenso viele denken, dass damit das achtlose Wegwerfen von Getränkeverpackungen minimiert wird.
Welche Ziele verfolgt das Pfandsystem konkret?
Ziel ist, jährlich 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen zurück in den Kreislauf zu führen und im ersten Jahr eine Rücklaufquote von 80 Prozent zu erreichen, die bis 2027 auf 90 Prozent gesteigert werden soll. Die zurückgenommenen Getränkeverpackungen werden sortiert und wieder an die Getränkehersteller verkauft. Diese lassen das Material in die Produktion neuer Getränkeflaschen und Dosen einfließen. Damit können Rohstoffe eingespart werden. Außerdem ist es nun erstmalig möglich, dass das recycelte Material in ausreichender Menge in Österreich bezogen werden kann. Denn seit 2025 müssen Kunststoffflaschen aus 25 % recyceltem Material bestehen und somit Ressourcen geschont werden.
Aber auch das "Littering" – also achtlos in der Natur weggeworfene Getränkeverpackungen – kann mit dem Pfandsystem drastisch eingeschränkt werden. Jede leere Verpackung hat einen Wert und viele Pfandsammler in ganz Österreich freuen sich über das, was andere einfach liegen lassen.

Wie ist die Rückgabe für Konsument*innen gestaltet?
Österreichweit stehen den Konsument*innen fast 14.000 Rückgabestellen zur Verfügung, darunter mehr als 6.200 Rückgabeautomaten, zum Beispiel in Supermarktfilialen. Mit einer der höchsten Supermarktdichten in Europa hat Österreich auch eine der höchsten Dichten an Rückgabeautomaten. Hier liegt nur noch Finnland vor Österreich. Die Rücknahmeautomaten bieten eine besonders bequeme und einfache Rückgabemöglichkeit. Hier können alle Einwegpfand-Verpackungen zurückgegeben werden, egal wo sie gekauft wurden.
Worauf muss man bei der Rückgabe achten?
Die Kennzeichnung der Einweg-Pfandprodukte ist genau geregelt: Man erkennt diese am österreichischen Pfandlogo oberhalb des Strichcodes. Der Pfandbetrag beträgt für alle Einwegpfand-Verpackungen einheitlich 25 Cent.Zu beachten ist, dass die leeren Verpackungen leer, unzerdrückt und mit vollständigem Etikett zurückgebracht werden müssen. Das Pfandsymbol und der Strichcode müssen lesbar sein, damit die leeren Verpackungen dem österreichischen Pfandsystem eindeutig zugeordnet und der Pfandbetrag ausbezahlt werden können.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Frau Fiala und EWP Recycling Pfand Österreich für die Informationen, das Zurverfügungstellen der Grafiken und die gute Zusammenarbeit!
Über Recycling Pfand Österreich
Recycling Pfand Österreich ist die zentrale Stelle für die Umsetzung und Abwicklung des neuen Einweg-Pfandsystems in Österreich, das am 1. Jänner 2025 gestartet ist. Ziel ist es, nachhaltige Kreislaufwirtschaft und hochwertige Recyclingprozesse für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit Handel und Industrie muss bis 2027 eine Rücklaufquote von 90 Prozent für Kunststoffflaschen und Metalldosen erreicht werden. Damit wird der Kreislauf „Flasche zu Flasche bzw. Dose zu Dose“ Realität: Die gesammelten Materialien werden hochwertig sortiert und stehen den Produzenten wieder als Rohstoff zur Verfügung. Zusätzlich ist das Einwegpfand ein wirksames Mittel gegen das Littering, das achtlose Wegwerfen von Abfällen in die Natur, und leistet einen aktiven Beitrag zu einer sauberen Umwelt. Eine hohe Dichte an Rücknahmeautomaten ermöglicht den Konsument:innen eine unkomplizierte Rückgabe. Weitere Informationen unter www.recycling-pfand.at.
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