Schwarzer Kaffee, längeres Leben?
- Julia Schätzer

- vor 32 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – der morgendliche Gang zur Kaffeemaschine, gefolgt vom Griff in den Kühlschrank nach Milch oder Kaffeesahne, abgerundet durch den obligatorischen Teelöffel Zucker. Doch es könnte sich auszahlen, seine morgendlichen Gewohnheiten zu hinterfragen und statt dem üblichen Milchkaffee einen schwarzen Kaffee als morgendlichen Muntermacher zu genießen.

Die Idee, dass Kaffeetrinken das Risiko für einen frühen Tod senken kann, ist nicht neu. Neu ist jedoch der gezielte Blick darauf, welchen Einfluss Milch, Sahne oder Co. im Kaffee auf die Lebenserwartung hat. Forschende der Tufts University in Massachusetts gingen nun der Frage nach, wie Zucker und Fett die Beziehung zwischen Kaffeekonsum und Sterblichkeit beeinflussen.
Große Datenauswertung mit klarem Trend
Für die Analyse wertete das Forschungsteam Daten von 46.332 Erwachsenen über 20 Jahren aus, die an US-amerikanischen Gesundheitsbefragungen teilgenommen hatten. Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 9 bis 11 Jahren wurden 7.074 Todesfälle registriert und mit dem individuellen Kaffeekonsum verglichen. Das Ergebnis: Menschen, die ihren Kaffee schwarz oder mit sehr wenig Zucker und Fett tranken, hatten ein um 14 % geringeres Risiko vorzeitig zu sterben, im Vergleich zu jenen Personen, die keinen Kaffee konsumierten. Besonders günstig schien eine Menge von zwei bis drei Tassen pro Tag zu sein. Wurde der Kaffee hingegen mit viel Zucker, Vollmilch, Sahne oder anderen fetthaltigen Zusätzen genossen, verschwand dieser statistische Vorteil vollständig.
Koffein als möglicher Schlüssel
Die Forschenden stellten zudem fest, dass entkoffeinierter Kaffee keinen vergleichbaren Effekt zeigte. Das spricht dafür, dass das Koffein im Kaffee eine Rolle für die verringerte Sterblichkeit spielen könnte.
Keine Beweise, aber starke Hinweise
Wie bei den meisten Beobachtungsstudien kann auch diese Untersuchung keine direkte Kausalität beweisen. Zwar wurden viele Einflussfaktoren wie Bewegung, Alkohol, Alter oder Bildung berücksichtigt, dennoch könnten andere, unbekannte Variablen auch eine Rolle spielen.
Nichtsdestotrotz fügen sich die Ergebnisse nahtlos in die bisherige Forschung ein, die Kaffee immer wieder mit positiven Effekten auf Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System und allgemeine Gesundheit in Verbindung bringt.
Und was gilt für Menschen mit Bluthochdruck?
Für Menschen mit Bluthochdruck ist Kaffee nicht grundsätzlich tabu – wichtig ist jedoch, auf die eigene Reaktion zu achten. Koffein kann kurzfristig den Blutdruck ansteigen lassen, insbesondere bei Personen, die selten Kaffee trinken oder empfindlich auf Koffein reagieren. Dieser Effekt hält in der Regel 30 bis 60 Minuten an.
Langfristig zeigen Studien jedenfalls, dass regelmäßiger moderater Kaffeekonsum (ein bis drei Tassen täglich) nicht mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck verbunden ist. Im Gegenteil: Bei Gewohnheitstrinkern entwickelt sich häufig eine Toleranz gegenüber dem blutdrucksteigernden Effekt.
Fazit: Schwarz ist die bessere Wahl
Kaffee bleibt eines der beliebtesten Getränke weltweit – und immer mehr spricht dafür, dass er in seiner schwarzen, puren Form am gesündesten ist. Wer auf Zucker, Milch und Sahne weitgehend verzichtet, könnte laut aktueller Forschung nicht nur wacher sein, sondern auch länger leben.








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