20 Jahre SIPCAN – Teil 3: Initiative Zuckerreduktion
- SIPCAN
- 28. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Wir Menschen lieben es süß – und zwar von Geburt an. Weil zu viel davon aber ungesund ist, engagieren wir uns bei SIPCAN für weniger Zucker und Süßstoffe in unseren Lebensmitteln. Das gelingt, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen! Über 15 Jahre „Initiative Zuckerreduktion“ hier in einer Rückblende.

Die gesündere Wahl zur leichteren machen
… das ist eines unserer zentralen Mottos! Denn was im Supermarkt, am Schulbuffet oder im Betriebsrestaurant angeboten wird, wird meist auch gekauft (und gegessen bzw. getrunken). Daher engagieren wir uns auch seit über 15 Jahren für weniger Zucker bzw. Süße in unseren Lebensmitteln. Die jährlichen Zuckerchecks, die wir bei Getränken und Milchprodukten und in den letzten Jahren auch bei Milchalternativen sowie Müslis & Cerealien am österreichischen Markt durchführen, haben sich als praktikable, zielführende Instrumente etabliert: Der Zucker- und Süßstoffgehalt wird durch Produktlisten transparent gemacht, Produkte werden dadurch vergleichbar. Klare praxisbezogene Kriterien bzw. Grenzwerte unterstützen nicht nur die Orientierung bei Konsument*innen, sondern richten sich auch an Industrie und Handel. So konnten die SIPCAN Zuckerchecks österreichweit mittlerweile zur langfristigen Senkung des Zuckergehaltes beitragen. Was uns dabei besonders wichtig ist: Eine nachhaltige Reduktion der Süße in Lebensmitteln funktioniert nur schrittweise, wenn sich Konsument*innen langsam an weniger Süße gewöhnen können und dabei alle auf Augenhöhe an einem Strang ziehen! Als wertvolle Kooperation hat sich dabei auch die www.zucker-raus-initiative.at erwiesen.
Oft stehen sich Lebensmittelhersteller und Gesundheitsinitiativen skeptisch gegenüber. Die Zusammenarbeit zwischen Rauch und SIPCAN beweist: Miteinander geht mehr – und bringt am Ende allen Seiten einen echten Mehrwert.
Dipl.-Ing. Erich Teufel (Group Communications & Sustainability, RAUCH Fruchtsäfte)
SIPCAN zeichnet sich durch eine Kombination aus wissenschaftlicher Fundierung und praxisnaher Umsetzung aus. Die Programme sind evidenzbasiert und dennoch alltagstauglich, was sie besonders effektiv macht. Zudem setzt SIPCAN ambitionierte Ziele, die auch für uns als Hersteller Ansporn sind, zB die Zuckergehalte unserer Produkte kontinuierlich zu reduzieren.
Prok. Mag. Florian Schwap (Head of Marketing, Sustainability & Innovation, Salzburg Milch)
Wir schätzen die hochprofessionelle und wertvolle Zusammenarbeit mit SIPCAN sehr. Viele der gemeinsamen Projekte waren pionierhaft und haben die Branche verändert bzw. zu einem gesünderen Lebensstil beigetragen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen eine ganz wesentliche Verantwortung und Aufgabe.
Mag. Carmen Wieser (Head of Corporate Social Responsibility, SPAR Österreich)
Zurück an den Start: Geeignete Getränke für das Schulbuffet
Welche Getränke können wir denn anbieten? Viele Buffetbetreiber stellten uns diese Frage bei unseren ersten Schulprojekten und gaben damit den Anstoß: Wir verfassten 2008 eine Liste mit Beispielen von „geeigneten“ Getränken – sie hatte damals Platz auf einer A4-Seite. Dazu legten wir einen wissenschaftlich fundierten, praktikablen Grenzwert für den Zuckergehalt fest. Wir leiteten diesen von der WHO-Empfehlung ab, die Aufnahme von freiem Zucker auf weniger als 10 % der Gesamtenergie zu reduzieren. So ergab sich ein Grenzwert von maximal 7,4 Gramm Zucker pro 100 Milliliter Getränk. Außerdem durften keine künstlichen Süßstoffe enthalten sein. Die erste große Marktanalyse, die wir 2010 umsetzten, umfasste rund 300 Produkte (in PET-Gebinden) und zeigte: 45,6 % der Getränke – also nicht einmal jedes zweite – erfüllten die beiden Kriterien. Der durchschnittliche Zuckergehalt lag bei 7,5 g/100 ml. Umso wertvoller war damals auch dieser Schritt: Unsere Kriterien wurden mit Expert*innen des Gesundheits- und Bildungsministeriums akkordiert und 2011 auch in die erstmals veröffentlichte „Leitlinie Schulbuffet“ des Gesundheitsministeriums aufgenommen.
Heute ein Viertel weniger Zucker in Getränken!
Bis heute integrieren wir in die jährlichen SIPCAN Zuckerchecks möglichst alle bundesweit im Handel angebotene Getränke. Die Ergebnisse geben unserer Initiative und unseren intensiven Bemühungen, eine Veränderung zu erwirken, recht: Es zeigt sich eine kontinuierliche Verbesserung. Im Jahr 2019 erfüllten bereits 64,5 % von insgesamt rund 600 recherchierten Getränken diese Kriterien (mit einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 6,0 g/100 ml). Eine nachfolgende Verschärfung des Grenzwertes auf 6,7 g/100 ml im Jahr 2020 erschwerte die Zielerreichung, dennoch arbeiteten viele Produzenten mit unserer Unterstützung weiter daran, ihre Rezepturen zu optimieren. Nach einer weiteren Senkung des Zuckergrenzwertes auf 6,3 g/100 ml im heurigen Jahr erfüllen aktuell 51,5 % der Getränke die vorgegebenen Kriterien. Der durchschnittliche Zuckergehalt liegt aktuell bei 5,8 g pro 100 ml – das ist ein Rückgang um fast 25 % seit 2010. Besonders erfreulich ist: Der Anteil an Getränken, die Süßstoffe enthalten, ist gleichzeitig nicht gestiegen (von 16,6 % in 2010 auf 14,3 % 2025). (siehe auch hier: Zucker in Getränken: So wenig wie noch nie!)


Weniger Zucker auch in Milchprodukten, Milchalternativen und Müsliprodukten
Auch Milchprodukte werden an Schulbuffets gerne angeboten. Daher entstand bereits 2012 erstmals der Zuckercheck für Milchprodukte. Während damals nur 16 % den vorgegebenen Kriterien entsprachen, sind es heute immerhin 40,6 %, mit durchschnittlich 20 % weniger Zucker.
2021 folgte schließlich der Zuckercheck von Müslis und Cerealien als Bestandteile eines guten Frühstücks, und 2022 der Zuckercheck von pflanzlichen Milchalternativen, die im Rahmen einer pflanzenbasierten Ernährung zunehmend konsumiert werden. Auch in diesen Produktsegmenten zeigten sich in der kurzen Zeit Verbesserungen: Bei Müsli-Produkten und Cerealien sank der durchschnittliche Zuckergehalt bereits um 8 %. Der Anteil jener Produkte, die die Kriterien erfüllen, stieg von 60,6 % (2021) auf 67,5 % (2024). Milchalternativen enthalten aktuell knapp 6 % weniger Zucker. Der Anteil an Produkten, die den Kriterien entsprechen, stieg von 65,1 % (2022) auf 71,0 % (2024).
Und für alle die es noch nicht wissen: Alle Produkte der SIPCAN Zuckerchecks können in unserem online Zuckercheck oder über unsere SIPCAN Checklisten App abgefragt werden.
Strengere Grenzwerte und kleine Portionsgrößen – wir bleiben dran!
Wir möchten die Zuckerreduktion weiter vorantreiben. Daher sind auch weitere, schrittweise Senkungen der Grenzwerte für den Zuckergehalt in Getränken und Milchprodukten geplant – als Ansporn für die Industrie und auch für die Konsument*innen.
Da „Bewusstes Genießen ohne Verbote“ ein ebenso wichtiges Motto von SIPCAN ist, liegt uns auch sehr viel am Thema Portionsgröße. Denn es kommt nicht nur auf den Zuckergehalt pro 100 Gramm oder Milliliter, sondern auch auf Häufigkeit des Konsums und die gegessene oder getrunkene Menge an (siehe auch: Warum klein manchmal besser ist als groß)! Vor allem für jene Produkte, die nicht den Kriterien des Zuckerchecks entsprechen, gilt daher: sie sollten nur selten und in kleinen Portionsgrößen genossen werden.
„Oberstes Ziel ist es, dass sich schon Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, an weniger Süße gewöhnen. Eine schrittweise Zuckerreduktion – ohne Ersatz durch künstliche Süßstoffe – ist eine echte, nachhaltige Chance, ohne dass dabei der Genuss zu kurz kommt. Mit der Initiative Zuckerreduktion schafft SIPCAN dafür eine fundierte, umsetzbare Orientierung.“
Prim. Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Vorstand von SIPCAN
Mehr über unsere Initiative Zuckerreduktion gibt es hier:
Produkte online checken:
Mehr über Zuckerreduktion im Blog nachlesen:

Bleiben Sie dran!
Seien Sie weiter gespannt und „feiern“ Sie mit!
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