20 Jahre SIPCAN – Teil 2: Für mehr Bewusstsein, Wissen und Ernährungskompetenz an Schulen
- SIPCAN
- 30. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
„Was du als Kind lernst, behältst du ein Leben lang.“ - mit dieser alten Weisheit vor Augen starteten wir vor 20 Jahren unsere Aktivitäten zum Thema Ernährung an Schulen für eine gesündere Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Ein Rückblick, was sich damals und seither alles getan hat und worauf wir schon auch sehr stolz sind.

Ein erstes Schulprojekt in Salzburg
„Wir starten gleich mit einem Projekt an Salzburger Volksschulen.“ Das war der erste Auftrag, den unsere Ernährungswissenschafterin Sabine Dämon im Herbst 2005 vom SIPCAN Vorstand Friedrich Hoppichler bei ihrer Jobzusage erhielt. Sie erinnert sich an ihre Anfangszeit als erste und damals noch einzige Mitarbeiterin in einem Bürozimmer in der Stadt Salzburg: „Ich war sehr gespannt darauf, was bei diesem neu gegründeten Institut SIPCAN alles möglich sein wird und meine Motivation für Ernährungsprävention bzw. Gesundheitsförderung war immer schon groß gewesen.“ So war in Kooperation mit dem Land Salzburg, der Gesundheitspädagogin Regina Jungmayr und mit Unterstützung der damaligen Salzburger Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller rasch das Projekt „Gesundes Schulessen – einfach genial, genial einfach“ konzeptioniert. Vor der Umsetzung holte man sich noch Inspiration beim Starkoch Jamie Oliver – auch Schirmherr des Projekts – , der sich damals schon in Englands Schulküchen engagierte und das Thema international aufs Tablett brachte. Für das zweijährige Salzburger Vorreiterprojekt gelang auch eine finanzielle Förderung durch den Fonds Gesundes Österreich.
„Wir berieten nicht nur die Verpflegungsbetriebe gemeinsam mit einem Salzburger Haubenkoch, sondern arbeiteten mit den Kindern in erlebnisorientierten Einheiten, deren Freude dabei uns besonders begeisterte. Außerdem schulten wir Pädagog*innen, unterstützten sie mit Materialien und bezogen auch die Eltern in Familienkochkursen mit ein. Unsere praktischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten wir schließlich umfassend über Medienberichte, auf Tagungen und Fortbildungen von Multiplikator*innen teilen und im Rahmen von Expert*innen-Arbeitskreisen zum Thema ‚Gesunde Schule‘ einfließen lassen. Dies trug auch ganz stark zur Bewusstseinsbildung bei, dass Ernährung und Essen an Schulen ein wichtiges Thema ist“, freut sich Sabine Dämon rückblickend.

Rollout: Salzburg – Wien – bundesweit
Die erzielten Erfolge sprachen für eine Ausweitung. Es folgten nicht nur weitere Projekte mit Schulküchen, -buffets und Verpflegungsbetrieben (Näheres in einem nächsten Jubiläums-Beitrag 😉), sondern auch Workshops für Schüler*innen zur Wissens- und Kompetenzvermittlung. Mit unserem Ernährungswissenschafter Manuel Schätzer folgte im Jahr 2007 ein zweiter Mitarbeiter, der parallel in Wien weitere umfangreiche, wissenschaftliche Projekte umsetzte – darunter „Gesund essen an Wiener Schulen“ oder „Schuljause mit Vorrang“, die für die Sekundarstufe I entwickelt wurden. „Schon bei den ersten Projekten hier in Wien sahen wir, dass die Schulpartner unsere zielgruppen- und lösungsorientierte Arbeitsweise sehr befürworten. Seit 20 Jahren ist es uns sehr wichtig die Bedürfnisse der Pädagog*innen, Eltern und Schüler*innen wahrzunehmen und zu verstehen. So ist es uns nicht nur gelungen fachlich korrekte Programme zu entwickeln, sondern die Inhalte stets bedürfnisorientiert für den Alltag greifbar zu machen und die Umsetzung so zu gestalten, dass diese perfekt in den Schulalltag passt“, erinnert sich unser heutiger Bundeskoordinator.
Das Interesse an unserer Erfahrung und an den entstandenen wissenschaftsbasierten, praxisgeprüften Materialien für den Unterricht war groß. So war nach dem Ende der zeitlich begrenzten Projektfinanzierungen schnell klar: Mit der aktiven Arbeit des SIPCAN Teams vor Ort in den Schulen war nicht nur eine finanzielle, sondern auch personelle Grenze erreicht. „Es wäre wirklich schade gewesen, wenn alles in der Schublade verschwunden wäre. Also haben wir überlegt, wie wir das gewonnene Know How aufbereiten und zur Verfügung stellen können, sodass möglichst viele Schulen in ganz Österreich kostenfrei davon profitieren. Zudem ist es ja auch ein wesentliches Ziel der Gesundheitsförderung, die Akteure bei ihrer wertvollen gesundheits- und ernährungspädagogischen Arbeit so zu unterstützen, damit diese auch selbstständig diese Themen bearbeiten können“, erklärt Manuel Schätzer.
Nach diesem Grundsatz wurde 2010 „Der Trink- und Jausenführerschein“ für die fünfte Schulstufe entwickelt, gemäß der Vereinsziele auch wissenschaftlich auf seine Wirksamkeit evaluiert und aufbauend österreichweit kostenfrei zugänglich gemacht. Im Jahr 2011 folgte das Projekt „Schlau trinken!“, das Schulen in ganz Österreich dazu aufrief unter entsprechender Anleitung sowohl das Getränkeangebot als auch das Trinkverhalten der Schüler*innen zu verbessern und das bis heute erfolgreich umgesetzt wird. Insgesamt nahmen bis zum Schuljahr 2023/24 fast 83.800 Schüler*innen an 768 Schulen daran teil.
Ein Stein folgt dem anderen…
Die große Nachfrage an Unterrichtsmaterialien konnte glücklicherweise durch unsere Ernährungs- und Gesundheitspsychologin Julia Schätzer aufgegriffen werden. In den vergangenen 10 Jahren überarbeitete und aktualisierte sie bestehende Programme und entwickelte neue zu weiteren gesundheitsrelevanten Themen wie Zucker in Lebensmitteln („die Zuckerdetektive“), die Lebensmittelkennzeichnung („Schlau informiert!“) oder gesundes Frühstücken („Schlau frühstücken!“). Besonders beliebt und auch dem SIPCAN Team ans Herzen gewachsen sind die zwei Maskottchen aus den Volksschulprogrammen - „der Jausentiger“ und „der Frühstücksfuchs“ – die gezielt die jüngeren Kinder ansprechen.
Auch die wichtigen Themen Nachhaltigkeit und Recycling von Verpackungen wurden im Rahmen von Materialaktualisierungen ergänzt. „Besonders freut es mich, dass wir es neben der Vermittlung von Ernährungswissen geschafft haben, seit dem Jahr 2019 auch Materialien für die mentale Gesundheit der Schüler*innen in unser Angebot aufzunehmen. Der Start gelang uns hier mit „Stärken stärken“, einer Unterrichtsbroschüre, die 2019 in Zusammenarbeit mit dem Start-up „Polarstern“ entstand. Ganz neu gibt es seit diesem Jahr auch ein ‚Resilienz-Paket‘ - ein umfangreiches Unterrichtspaket (zum Download) zur Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit“, freut sich Julia Schätzer. „Dank unser relativ ‚frisch‘ dazu gewonnenen Grafikerin im Team, Kerstin Kriks, sind uns jetzt auch bei der optischen und digitalen Gestaltung von Broschüren, Postern, ergänzenden Downloads usw. (fast 😉) keine Grenzen gesetzt.“
Insgesamt blickt das Team auf eine stolze Anzahl an Schüler*innen, die mit den SIPCAN Materialien erreicht werden konnten: Es waren über 600.000 Schüler*innen an mehr als 2.000 Schulen in ganz Österreich. Bereits vor zwei Jahren waren es allein über 100.000 Schüler*innen, die bisher in Österreich den Trink- und Jausenführerschein absolviert hatten. Tendenz weiter steigend.
Ein Feedback, auf das wir stolz sind
Zum 20-Jahr-Jubiläum haben uns auch Menschen aus dem Schulbereich ihren Eindruck und ihre Erfahrungen mit SIPCAN mitgeteilt. Das positive Feedback freut und motiviert uns, weiter auf unserem Weg zu bleiben. Wir bedanken uns bei allen ganz herzlich für die jahrelange gute Zusammenarbeit und das Vertrauen!
Dr. Günter Polt, Landesschularzt Steiermark:
Ich schätze SIPCAN in meiner Funktion als Landesschularzt sehr, da ich umfangreiche, strukturiert ausgearbeitete, wissenschaftlich fundierte und in der Praxis funktionierende Programme für die Gesundheit und die Lebensqualität von Schülerinnen und Schülern erkenne. SIPCAN ist ein wahrhaftiger Mehrwert und in diesem Sinne möchte ich zu einer 20-jährigen Erfolgsgeschichte sehr herzlich gratulieren!
Alia Al Edelbi Mustonen und Gabriele Mucha, Pädagoginnen/Gesundheitskoordinatorinnen in der MS Bendagasse Wien:
Wir haben seit ca. 2015 SIPCAN am Schulstandort. Die Unterrichtsmaterialien kommen zeitgerecht und sind dem Alter und Wissensstand der Schüler*innen entsprechend aufgebaut.
Die Themenbereiche von SIPCAN sind eine wertvolle Unterstützung für die Vermittlung von Wissen und Gesundheitskompetenzen im schulischen Alltag von Kindern und Jugendlichen, die ihr erworbenes Wissen verankern und integrieren und auch ihre Familien und ihr Umfeld positiv beeinflussen können.
Durch SIPCAN sehen wir die Gesundheitskompetenz als einen wichtigen Teilaspekt vom schulischen Leben und Lernen der Kinder.
Johanna Tamerl, Direktorin an der PTS Prutz:
SIPCAN steht für qualitätsvolle Unterrichtsmaterialien. Die Bestellung läuft problemlos, wenn man Fragen hat, bekommt man rasch eine kompetente und freundliche Antwort. Wir arbeiten regelmäßig mit den unterschiedlichen Broschüren, die eigentlich alle sehr gut sind. "Schlau trinken" zählt sicher zu den Favoriten. Es gibt guten Diskussionsstoff mit den Schüler:innen, sie machen sich Gedanken und können selber etwas tun (zB Trinkpass und Bewerb), das bereichert den Unterricht.
Ich gratuliere Ihnen für 20-jährige konstruktive Arbeit. Danke für Unterlagen, die schüler:innengerecht aufbereitet sind. Auch die Unterlagen im Internet sind spannend und hilfreich. Ich hoffe, dass Sie weiterhin so gute Ideen umsetzen und den Schulen kostenlos und unkompliziert zur Verfügung stellen. Vielen Dank dafür.

Bleiben Sie dran!
Seien Sie gespannt und „feiern“ Sie mit!
Hier noch ein paar Einblicke:
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